Gerinnungssprechstunde

Neben der klassischen Blutererkrankung, der Hämophilie A und B, werden auch Patienten mit von Willebrand-Syndrom, Thrombozytenfunktionsstörungen sowie seltenen Blutgerinnungsstörungen in der Gerinnungssprechstunde am KSB betreut. Die zu starke Gerinnungsfähigkeit des Blutes, die Thrombophilie, hat in den letzten Jahren sehr an Bedeutung gewonnen. Viele Patienten kommen mit der Fragestellung eines erhöhten Thromboserisikos zur Diagnostik und Therapie in die Sprechstunde.

Behandlung von Blutungsneigung

Was versteht man unter Hämorrhagischer Diathese (=Blutungsneigung), wann ist eine Abklärung sinnvoll und was beinhaltet das Abklärungs- und Beratungsangebot?

Hämorrhagische DiatheseUnter Hämorrhagischer Diathese versteht man eine krankhaft gesteigerte Blutungsneigung (die Blutung ist zu lang, zu stark oder ohne adäquaten Anlass).

Wann treten Symptome einer Hämorrhagischen Diathese auf?Häufig wird eine vermehrte Blutungsneigung bei Operationen bemerkt, manchmal finden sich auch spontane Blutungen, wie z. B. Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Blutergüsse (Hämatome) ohne Gewalteinwirkung oder nach Bagatellverletzungen sowie bei Frauen starke Monatsblutungen ohne ersichtliche Ursache. Desweiteren können kleine, punktförmige Blutungen auftreten (meist an den Unterschenkeln).

Warum kann es zu einer Hämorrhagischen Diathese kommen?Ursache können eine verminderte Anzahl (Thrombopenie) oder Erkrankungen der Blutplättchen (Thrombozytopathie), ein Mangel an Blutgerinnungsfaktoren (z. B. Hämophilie, von Willebrand-Erkrankung) sowie in seltenen Fällen eine Erkrankung der Gefässe sein. Verschiedene Medikamente können eine Blutungsneigung verursachen oder zusätzlich verstärken.Wann ist eine Abklärung angezeigt?

  • Unerklärte Blutungen während und nach Operationen sowie bei Geburten und Zahnextraktionen
  • Vermehrte Blutergüsse (Hämatome) ohne Gewalteinwirkung
  • Unerklärte, starke Monatsblutungen
  • Blutungen bei verminderter Blut-Plättchen-Zahl / Blut-Plättchen-Funktion oder Mangel an Blutgerinnungsfaktoren
  • Bekannter familiärer Belastung
  • Eine Abklärung kann jederzeit, auch vor der Pubertät, erfolgen

Was beinhaltet die Untersuchung?

  • Ausführliche Befragung zu Ihrem früheren und jetzigem Gesundheitszustand sowie Belastung durch eine erhöhte Blutungsneigung in der Familie (Blutsverwandte). Bitte erkundigen Sie sich bei Ihren Angehörigen, ob derartige Ereignisse bekannt sind und bringen Sie allfällig vorhandene Berichte in die Sprechstunde mit.
  • Eine Blutentnahme aus der Vene. Ein kleines Frühstück ist erlaubt. Zehn Tage vor Termin muss auf die Einnahme von acetylsalicylhaltigen Medikamenten (z.B. Aspirin) oder sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika, wie Ponstan, Voltaren, Brufen etc verzichtet werden. Eine Liste der verbotenen/erlaubten Medikamente finden Sie hier: www.shg.ch
  • Beratung und medizinische Vorbeugung bezüglich Vermeidung von erneuten Ereignissen (operative Eingriffe, Geburten, Unfälle)

Fragen und Antworten zur Antikoagulation

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Behandlung von Thrombose

Was versteht man unter Thrombose/Lungenembolie und Thrombophilie, wann ist eine Abklärung sinnvoll und was beinhaltet das Abklärungs- und Beratungsangebot?

Eine Thrombose ist ein Blutgerinsel, das sowohl im venösen (zum Herzen führenden) als auch im arteriellen (vom Herzen wegführenden) Gefässgebiet auftreten kann.

Löst sich ein Gerinsel in die Blutbahn und führt an einer anderen Stelle zu einer Verstopfung, spricht man von einer Embolie (z. B. Lungenembolie: dabei löst sich ein Gerinsel - in der Regel von einer Beinvene - und gelangt via Herz in die Lungenstrombahn).ThrombophilieUnter diesem Begriff versteht man eine angeborene oder erworbene (durch Medikamente, Begleiterkrankungen) Veränderung im Gerinnungssystem, die zu einer Thromboseneigung führt. ThromboserisikosituationenThromboserisikosituationen sind Situationen, in denen Thrombosen oder Embolien häufiger vorkommen (z. B. Zustand nach Operationen, Gipsverbänden, Krebserkrankungen, starkes Übergewicht), Einnahme von Antibabypille oder Hormonersatzbehandlung in den Wechseljahren, Schwangerschaft, Wochenbett, lange Flug- und Autoreisen.Die Kombination aus Thrombophilie und Risikosituation führt häufiger zu einer Thrombose als die Thrombophilie oder die Risikosituation alleine. Die Häufigkeit der Thrombose wird auf 1 Fall pro 1000 Einwohner pro Jahr geschätzt und nimmt mit dem Alter deutlich zu.Wann ist eine Abklärung angezeigt?

  • Zustand nach tiefer Venenthrombose, Lungenembolie (wenn keine Risikosituaion vorliegt)
  • Bei Thrombosen und Embolien mit Risikosituation in jüngeren Jahren (Alter <50 Jahren)
  • Bei Thrombose- und Emboliebelastung in der Familie (erstgradige Verwandte) - erst ab Pubertät, da Thrombosen bei Kindern sehr selten auftreten.
  • Zur Abklärung bei wiederholtem Kindsverlust in der Schwangerschaft.
  • Bei wiederholten Thrombosen/Embolien (Evaluation einer Familienabklärung)
  • Frauen vor Einnahme der Antibabypille (falls eine Venenthrombose/LE in der Familie - 1. Grad Verwandte - besteht oder eine hereditäre Thrombophilie in der Familie vorliegt.
  • Venenthrombose an aussergewöhnlichen Stellen im Kopf (zerebrale VT, Bauchraum (Mesenterialthrombose))

Wann sollte eine Begleitung in besonderen Risikosituaionen erfolgen?

  • Regelmässige Kontrolle der Blutgerinnung in der Schwangerschaft nach Thrombosen/Lungenembolien, bei bekannter Thrombophilie und bei wiederholtem Kindsverlust in der Schwangerschaft.

Was beinhaltet die Untersuchung?

  • Ausführliche Befragung zum früheren und jetzigen Gesundheitszustand sowie Belastung durch Thrombosen und Lungenembolien in der Familie (Blutsverwandte). Bitte erkundigen Sie sich vorgängig bei Ihren Angehörigen, ob derartige Ereignisse bekannt sind und bringen Sie allfällig vorhandene Berichte in die Sprechstunde mit.
  • Beratung und praktische Konsequenzen bezüglich Vermeidung von erneuten Ereignissen. Vorgehen bei angeborenen Thrombophilien mit Möglichkeit einer Vererbung.
  • Empfehlung bezüglich Wahl und Dauer der Blutverdünnung.
  • Eine Blutentnahme aus der Vene - in der Regel nüchtern (keine Nahrungs- und Getränkeeinnahme, ausser Wasser und ungesüsstem schwarzen Tee oder Kaffee während 8 Stunden).

Spezielle AngeboteBegleitung von Risiko-Schwangerschaften unter Prophylaxe mit niedri-molekularer Heparie unter Gerinnungs-Monitoring.