Sexuell übertragbare Krankheiten

Sexuell übertragbare Krankheiten sind Infektionskrankheiten, welche hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Verursacht werden diese Krankheiten durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten.

Weltweit erkranken pro Jahr etwa 330 Millionen Menschen an einer Geschlechtskrankheit. Die meisten sexuell übertragenen Krankheiten sind behandelbar - unbehandelt können sie aber schwerwiegende Folgen haben, zum Beispiel können sie die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. So sollte man sich bei Verdacht und Zeichen einer Ansteckung unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.

Bei einigen sexuell übertragbaren Erkrankungen ist es wichtig, alle Sexualpartner mitzubehandeln, selbst wenn diese keine Krankheitszeichen haben. Damit soll einer Ausbreitung der Krankheit in der Bevölkerung vorgebeugt werden. Solche Krankheiten unterstehen dem Schweizerischen Epidemiegesetz und sind meldepflichtig. Dadurch sind die klassischen, seit dem Altertum bekannten Geschlechtskrankheiten Lues (Syphilis, harter Schanker) und Gonorrhoe (Tripper) heute bei uns sehr selten geworden.

Einige wichtige sexuell übertragbare Krankheiten:

Tripper

Die Gonorrhoe ist auch unter dem Namen Tripper bekannt. Diese Krankheit kommt heute nur noch selten vor. Die Häufigkeit der Gonorrhoe beträgt bei gynäkologischen Patientinnen ca. 0,5%.

Erreger und Krankheitszeichen

Erreger der Gonorrhoe sind Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae). Häufig ist bei Frauen die Infektion nur mit wenig Krankheitszeichen, etwa vermehrtem gelblichem Ausfluss, verbunden. So befallen die Gonokokken vorwiegend den Gebärmutterhals, können aber auch die Harnröhre und den Darm besiedeln. Es kann auch vorkommen, dass die Keime über die Gebärmutter aufsteigen und Eileiter und Eierstöcke befallen und zerstören. Starke Schmerzen im Unterleib und später eine Beeinträchtigung der Fähigkeit, Kinder zu bekommen, sind mögliche Folgen.

Ausserdem können Erreger auch in die Blutbahn und so in den ganzen Körper gelangen. Dann kommen Fieberschübe zum Krankheitsbild hinzu und man kann häufig einen Hautausschlag sehen; später können Gelenkbeschwerden auftreten. Während der Geburt können infizierte Frauen, auch wenn sie selber wenig oder keine Beschwerden haben, die Erreger an ihre Neugeborenen weitergeben. Gefürchtet ist die Entzündung der Bindehaut der Augen der Neugeborenen, da diese unbehandelt zur Erblindung führen können.

Behandlung

Der Nachweis der Erkrankung erfolgt durch Entnahme von Abstrichen der betroffenen Organe und Kultivierung der Erreger.

Die Behandlung ist in jedem Fall erforderlich und beinhaltet je nach Ausprägung des Krankheitsbildes die kürzere oder längere Einnahme von Antibiotika (in der Regel Penicillin).

Syphilis

Syphilis heisst auch harter Schanker oder Lues. Die Krankheit ist in Zentraleuropa selten geworden.

Erreger

Die Syphilis wird durch Bakterien verursacht (Treponema pallidum) und hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr übertragen. Auch eine Übertragung von der Mutter auf das ungeborene Kind ist möglich (Lues connata).

Krankheitszeichen

Im Krankheitsverlauf unterscheidet man vier Stadien. Die höchste Ansteckungsgefahr besteht im Stadium I und II. 2 bis 6 Wochen nach Ansteckung tritt im Stadium I in der Regel in der Scheide oder am Penis ein schmerzhaftes Geschwür auf (Ulcus durum) und die Leistenlymphknoten schwellen an.

Unbehandelt schreitet die Erkrankung nach zwei bis drei Monaten zum Stadium II fort, in dem sich die Bakterien im ganzen Körper verbreiten. Es treten Hautausschläge, Fieber und Lymphknotenschwellungen auf. Diese Erscheinungen verschwinden zeitweise wieder, können aber über Jahre immer wieder auftreten, wenn eine Behandlung ausbleibt. Nach mehreren Jahren kommt es unbehandelt zum Befall innerer Organe, des Nervensystems und des Gehirns (Stadium III und IV).

Behandlung

Eine Behandlung mit Antibiotika (Penicillin) führt im Stadium I und II zur vollständigen Heilung. Erfolgt die Behandlung später, können Schäden zurückbleiben.

Herpes genitalis

Herpes genitalis ist eine sehr häufige Erkrankung. Wer infiziert ist, wird das Virus nicht mehr los, auch wenn mit Virostatika die Symptome gelindert werden können.

Erreger

Herpes genitalis wird durch Herpes-Viren verursacht. Herpes wird hauptsächlich durch direkten Körperkontakt übertragen. Herpes genitalis wird begünstigt durch Stress, die Menstruation, enge Kleidung und direktes UV-Licht auf den Genitalbereich (Solarium).

Krankheitszeichen

Drei Tage bis mehrere Jahre nach der ersten Infektion treten im Geschlechtsbereich kleine schmerzhafte Bläschen auf, die mit klarer Flüssigkeit gefüllt sind und später platzen, austrocknen und abkrusten. Die Flüssigkeit aus den Bläschen ist sehr ansteckend. Nebst dem Auftauchen von Bläschen kann es zu Fieber kommen und die Leistenlymphknoten sind geschwollen. Das Virus überlebt in Nervenzellen und kann nach Monaten oder Jahren erneut zur Erkrankung führen. Dann sind die Krankheitszeichen meist weniger eindrücklich. Bei der Geburt kann das Virus auf das Kind übertragen werden und beim Neugeborenen zur schweren Erkrankung führen.

Behandlung

Wer infiziert ist, wird das Virus nicht mehr los, auch wenn mit Virostatika die Symptome gelindert werden können. Wichtig ist, dass während der Bläschenphase im Genitalbereich und bis 2 Wochen nach Abheilen der Bläschen auf ungeschützten Geschlechtsverkehr (Kondom!) verzichtet wird.

Feigenwarzen

Wahrscheinlich sind mehr als die Hälfte aller erwachsenen Menschen mit den Viren infiziert, welche genitale Warzen verursachen.

Infiziert heisst aber nicht unbedingt erkrankt: Nur bei 1% der Bevölkerung finden sich bei der Untersuchung des Genitales Condylomata accuminata.

Erreger und Krankheitszeichen

Ursache der genitalen Warzen sind humane Papillomaviren (HPV). Davon sind viele Subtypen bekannt. Bei den Feigenwarzen (Condylomata accuminata) spielen vor allem die Subtypen 11 und 6 eine Rolle.

Beschwerden sind Fremdkörpergefühl oder diskreter Juckreiz. Oft bestehen überhaupt keine Beschwerden. Bei der Geburt kann das Neugeborene angesteckt werden und (selten) erkranken.

Behandlung

Wahrscheinlich können Papillomaviren im Genitalbereich vom Organismus nicht mehr eliminiert werden und im günstigsten Fall so weit unterdrückt werden, dass keinerlei klinische Zeichen sichtbar sind. Genitale Warzen können mit Podophyllin behandelt werden. Besser werden sie abgetragen beziehungsweise weggelasert. Allerdings können genitale Warzen in Abhängigkeit der Immunlage des Menschen immer wieder auftreten.

Trichomonaden

Trichomonadeninfektionen sind häufig. Bis zu 1 Prozent aller Frauen sind von dieser typischen Scheideninfektion betroffen.

Erreger

Erreger der Trichomonadeninfektion sind begeisselte Einzeller (Trichomonas vaginalis).

Krankheitszeichen

Typisch für die Infektion ist gelb-grüner, schaumiger Ausfluss. Ausserdem kann ein unangenehmer Geruch bestehen. Während einige Frauen starke Beschwerden (Schmerzen am Scheideneingang, Juckreiz, Rötung) haben, sind andere völlig beschwerdefrei.

Behandlung

Eine geeignete Behandlung ist die Metronidazol-Paarbehandlung. Die Behandlung der Frau kann mit Tabletten zum Schlucken oder auch mit Scheidenovula erfolgen.

Chlamydien

Oft verläuft die Infektion bei der Frau asymptomatisch. Das heisst die Infektion der Scheide, der Gebärmutter, der Eileiter und der Eierstöcke kann ohne Beschwerden verlaufen.

Häufigkeit und Erreger

Chlamydieninfektionen sind in Europa sehr weit verbreitet. Chlamydien (Chlamydia trachomatis) sind kleine Bakterien, welche sich hervorragend an den Menschen angepasst haben und nur in Zellen leben können. Die Übertragung erfolgt vorwiegend beim Geschlechtsverkehr.

Krankheitszeichen

Oft verläuft die Infektion bei der Frau asymptomatisch. Das heisst, die Infektion der Scheide, der Gebärmutter, der Eileiter und der Eierstöcke kann ohne Beschwerden verlaufen. Folgeschäden können zur weiblichen Unfruchtbarkeit führen. Andere Frauen haben zum Teil starke Beschwerden; häufig im Sinne von Ausfluss, Kontaktblutungen, Unterbauchschmerzen, rechtsseitigen Schulterschmerzen oder Fieber. Die Infektion kann während der Geburt auf das Kind übertragen werden. Beim Neugeborenen kann eine Infektion zur Entzündung der Augenbindehäute führen.

Behandlung

Bei rechtzeitiger Behandlung kann durch Antibiotika (Doxycyclin, Makrolide, Gyrasehemmer, Amoxicillin) eine Heilung erreicht werden.

HIV

HIV ist die Abkürzung von Human Immunodeficiency Virus. Zwischen dem Nachweis einer erfolgten Infektion mit dem HI-Virus und dem Auftreten von Krankheitszeichen und somit der Krankheit AIDS können mehrere Jahre vergehen.

Erreger

Bisher sind drei Virustypen (HIV 0, HIV 1 und HIV 2) bekannt mit zahlreichen Untergruppen. Das Virus wird unter anderem bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen.

HIV-Test

Der Nachweis der HIV-Infektion erfolgt durch einen HIV-Test mit einer Blutuntersuchung. Dabei wird die Abwehrreaktion des Körpers auf das Virus nachgewiesen. Weil der Körper für diese Abwehrreaktion Zeit braucht, ist das Resultat dieses Tests erst etwa drei Monate nach Ansteckung sicher verwertbar.

Krankheitszeichen

Zwischen dem Nachweis einer erfolgten Infektion mit dem HI-Virus und dem Auftreten von Krankheitszeichen und somit der Krankheit AIDS können mehrere Jahre vergehen. AIDS steht für Aquired Immune Deficiency Syndrome und bezeichnet die Abwehrschwäche des Körpers gegenüber Infektionskrankheiten.

Behandlung

Bis heute ist AIDS nicht heilbar. Durch rechtzeitiges Erkennen einer HIV-Infektion und einer entsprechenden ärztlichen Behandlung ist es allerdings möglich, den Zeitpunkt des Auftretens von AIDS hinauszuschieben. Ausserdem kann eine Behandlung in der Schwangerschaft helfen, die Übertragung auf das Neugeborene zu verhindern. Weitere Informationen zum Thema HIV / AIDS finden Sie auch auf http://www.hiv.ch/