24.11.2016

Mit Ultraschall gegen Prostatakrebs

Das Kantonsspital Baden hat erfolgreich die ersten Prostatakrebs-Patienten mit dem neuen "hochintensiven fokussierten Ultraschall" (HIFU) behandelt.

Als erstes Kantonsspital der Schweiz verfügt das Kantonsspital Baden über ein neuartiges und schonendes Therapieverfahren zur Behandlung von Prostatakrebs. Der hochintensive und fokussierte Ultraschall, kurz HIFU, erlaubt bei ausgewählten Patienten eine minimalinvasive und organerhaltende Therapie. Mit dem HIFU-Gerät werden Ultraschallwellen punktgenau gebündelt. Auf wenigen Millimetern Durchmesser entstehen so Temperaturen um 90 Grad Celsius, was an diesem Ort zu einer sofortigen Zerstörung der Krebszellen führt. Als Grundlage dient ein hochpräzises Verfahren zur Tumorlokalisation innerhalb des Organs. Mit der HIFU-Therapie wird nun gezielt nur erkranktes Gewebe behandelt. Die übrige Prostata wird geschont. Was gesund ist, bleibt also erhalten; und damit auch die Funktion des Organs selbst sowie wichtige Nerven und Gefässe dessen direkter Nachbarschaft. Damit sinkt die Rate von unerwünschten Nebenwirkungen deutlich.

Bei den bisherigen Therapiemöglichkeiten (Operation oder Bestrahlung) wurde immer die komplette Prostata behandelt. Dies hat für den betroffenen Mann nicht selten unangenehme Folgen: Allen voran Inkontinenz und Impotenz.

Am Kantonsspital Baden wurden die ersten vier Patienten erfolgreich behandelt. Die Patienten verbringen im Normalfall lediglich ein bis zwei Nächte im Spital. Die Spezialisten am KSB gehören zu den ersten in der Schweiz, welche diese neue Technik anwenden.

Für das neue Verfahren in Frage kommen kleine Tumoren, die sich noch innerhalb der Prostatakapsel befinden. Ist der Krebs gross oder hat der gar die Kapsel durchbrochen, braucht es eine andere Therapie. „Früherkennung ist sehr wichtig. Der Gang zum Urologen daher unerlässlich – auch wenn sich noch keine Beschwerden bemerkbar machen. Bei den meisten Männern entwickelt sich die Krankheit sehr langsam und verursacht lange Zeit keine Schmerzen“, erklärt Dr. Kurt Lehmann, Leiter der Urologie am Kantonsspital Baden.

v.l.n.r. Dr. Kurt Lehmann und Dr. Lukas Hefermehl vom Kantonsspital Baden zusammen mit Dr. Caroline Moore von der Universitätsklinik (UCLH) London am neuen HIFU-Gerät. (Foto Stefan Wey, KSB)
Gute Zusammenarbeit zwischen Radiologie und Urologie ist unabdingbar. V.l.n.r. Prof. Rahel Kubik, Chefärztin Radiologie, Dr. Kurt Lehmann, Leitender Arzt Urologie, Dr. Alex Kirkham und Dr. Caroline Moore von der Universitätsklinik (UCLH) London, Dr. Lukas Hefermehl, Stv. Leitender Arzt Urologie. (Foto Stefan Wey, KSB)