08.08.2023

Beckenbodensenkung: Weniger Beschwerden dank neuer OP-Methode

Bei der Behandlung von Beckenbodensenkungen gehen die Gynäkologen am Kantonsspital Baden (KSB) neue Wege: Sie wenden eine neue minimalinvasive Operationsmethode an. Diese ist schonender, effizienter und zeitsparender als die traditionelle Vorgehensweise. Die Rückmeldungen der Patientinnen sind durchwegs positiv.

Seit September 2022 haben die Beckenbodenspezialisten am Kantonsspital Baden (KSB) die sogenannte unilaterale pectinale Suspension (UPS) bereits über dreissig Mal angewendet. Sie erfordert im Gegensatz zum bisherigen „Goldstandard“, der Sakrokolpopexie (SKP), kein Fremdmaterial und bietet daher eine attraktive Alternative. In der Schweiz wird diese innovative Methode bislang nur am KSB sowie am Spital Biel praktiziert.

Weniger Beschwerden nach der OP

Während die Ärzte bei der bisherigen Prozedur ein Kunststoffnetz verwenden, um eine anatomisch korrekte Lage einer gesenkten Scheide respektive Gebärmutter zu rekonstruieren, wird die Gebärmutter bei der UPS mit einem nicht resorbierbaren Faden an der Innenseite des knöchernen Beckens (sog. Cooper'sche Ligament) fixiert. Die Operation ist weniger zeitaufwendig und verursacht ein geringeres Operationstrauma.

"Der Eingriff ist in etwa einem Drittel der Operationszeit durchführbar", erklärt Prof. Martin Heubner, Direktor der Klinik für Frauen und Kinder und Chefarzt Gynäkologie am KSB. „Auch Beschwerden wie Harninkontinenz, Beschwerden beim Stuhlgang oder chronische Schmerzen, welche nach Sakrokolpopexien zwar selten, aber doch immer wieder auftreten, haben wir nach der UPS bislang nicht erlebt.“

Hohe Zufriedenheit bei den Patientinnen

Besonders vorteilhaft ist die UPS-Methode für Patientinnen mit Übergewicht, Herz- oder Lungenerkrankungen, da während der OP keine ausgeprägte Kopftieflagerung notwendig ist.

„Auch für ältere und multimorbide sowie für junge Patientinnen, die trotz einer anatomisch nur mässigen Ausprägung der Senkung über deutliche Beschwerden klagen, bei denen die SKP aber als Übertherapie gesehen werden könnte, ist die UPS-Methode gut geeignet. Am Tag nach dem Eingriff können die Patientinnen nach Kontrolle der Harnfunktion bereits nach Hause gehen. Seit Einführung der UPS-Methode im vergangenen September sind die Patientinnen durchwegs zufrieden“, sagt Dr. Rüdiger Mascus, Leiter des KSB-Beckenbodenzentrums.

Die Ergebnisse der Nachuntersuchungen seien bislang sehr gut. Mascus: „In naher Zukunft planen wir deshalb die Teilnahme des KSB-Beckenbodens an einer deutsch-schweizerischen Multicenterstudie, in welcher wir weitere Langzeitdaten zu dieser innovativen Operationstechnik sammeln.“

Dr. Rüdiger Mascus und Prof. Martin Heubner (links) mit einem Modell des Beckenbodens.

Weitere Auskünfte:

Omar Gisler
Leiter Kommunikation und Marketing KSB
E-Mail: omar/DOT/gisler/AT/ksb/DOT/ch
Tel.: 056 486 23 82