07.06.2018

Spitalabwasser: Das KSB übernimmt eine ökologische Vorreiterrolle

Das Kantonsspital Baden (KSB) übernimmt bei seinem Neubau-Projekt eine ökologische Vorreiterrolle. Das Spitalabwasser wird in ein separates Rückstaubecken gepumpt, ehe es in die Kläranlage Baden weitergeleitet wird. So wird verhindert, dass Abwasser bei Regenwetter in die Limmat fliesst. Die Kosten für die Kanalisation und das Pumpwerk betragen über zwei Millionen Franken.

„Wir haben uns für diese Bestvariante entschieden, weil es sich um eine zukunftsorientierte und nachhaltige Lösung handelt“, sagt KSB-CEO Adrian Schmitter. Aus ökologischer Sicht setzt das KSB damit neue Massstäbe: „Es wird gewährleistet, dass Spitalabwasser bei Regenwetter nicht direkt in die Limmat gelangt.“ Dank dem geplanten Rückstaubecken mit einem Volumen von 300 Kubikmetern kann bei jeder Witterung mindestens 99,7 Prozent des Abwassers in die kommunale Abwasserreinigungsanlage (ARA) in Baden geleitet werden.

Das KSB übernimmt somit beim Umgang mit dem Spitalabwasser auch in Zukunft eine Pionierrolle. Bereits zwischen 2007 und 2010 hatte es sich an einer Studie des Wasserforschungsinstitutes Eawag beteiligt. Dabei wurde die Emission von Mikroverunreinigungen aus Spitälern untersucht. So weiss man mittlerweile, dass Spitalabwässer Medikamentenrückstände, Röntgenkontrastmittel und Antibiotika-resistenzen enthalten. Mit dem Urin beispielsweise scheidet der menschliche Körper bis zu siebzig Prozent der eingenommenen Medikamente wieder aus.

Alles im grünen Bereich: Nachhaltigkeit spielt im KSB-Neubau, der 2022 eröffnet werden soll, eine wichtige Rolle.

Enge Kooperation mit Expertengruppe

Ob und wie sich solche Abfallstoffe auf Ökosysteme auswirken, ist noch nicht im Detail erforscht. Der Bundesrat hat daher beschlossen, das Wissen über Stoffeinträge aus Gesundheitsbetrieben zu erweitern und allfällige Massnahmen zu prüfen. Bei der Planung des Neubaus, dessen Spatenstich am 31. August 2018 stattfindet, hat das KSB eng mit Wissenschaftlern, Ingenieuren und Verfahrenstechnikern sowie der kantonalen Abteilung für Umwelt zusammengearbeitet.

Die Experten kamen zum Schluss, dass eine Behandlung der KSB-Abwässer vor Ort sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus ökologischer Sicht nicht sinnvoll ist. Grund: In der lokalen Kläranlage stammen bloss vierzig Prozent der Medikamentenrückstände aus dem Abwasser des KSB; die restliche Menge kommt aus der Siedlungsentwässerung. Massnahmen in der ARA in Baden, so das Fazit, sind daher sinnvoller und effizienter.