Guidoo

Guidoo entwickelt ein roboterbasiertes System zur Durchführung schneller und präziser perkutaner Interventionen – das KSB unterstützt die innovative Entwicklung mit seinem klinischen Expertenwissen.

Perkutane, bildgestützte Interventionen – also Nadel-basierte Eingriffe durch die Haut – sind im klinischen Alltag nicht wegzudenken. Zum einen sind Biopsien bei der Diagnose und Behandlung von vielen Erkrankungen, besonders Tumorerkrankungen, essentiell. Zum anderen erlangen Nadel-basierte, minimal invasive Therapien einen immer höheren Stellenwert.

Bei der Biopsie entnimmt eine Ärztin oder ein Arzt mit Hilfe einer dünnen Nadel eine Gewebeprobe aus dem Körper eines Patienten. Die Probe gibt Aufschluss über krankhafte Veränderungen des untersuchten Gewebes. Aus dieser Analyse kann unter anderem geklärt werden, ob es sich bei der entnommenen Probe um einen bösartigen oder gutartigen Tumor handelt.

Bei minimal invasiven, perkutanen Therapien wird eine spezielle Nadel bildgestützt durch die Haut in einen Tumor eingebracht. Die Nadel appliziert dann Hitze in den Tumor und dieser wird sprichwörtlich verkocht – in der Fachsprache heisst das «abladiert». So können zum Beispiel Tumore der Leber, der Nieren, der Lunge und auch Knochentumore behandelt werden.

Der grosse Vorteil dieser minimal invasiven Therapien ist die gute Verträglichkeit für die Patienten, sowie ein sehr niedriges Risikoprofil: in aller Regel können die Patienten am Tag nach dem Eingriff nach Hause gehen und haben nur wenig oder sogar gar keine Schmerzen. Ausserdem kann man diese Art des Eingriffs mehrfach wiederholen. Sollte der Patient also neue Tumore entwickeln, kann man diese erneut behandeln.

Sowohl die Biopsie als auch die perkutanen Therapien haben gemeinsam, dass eine Nadel präzise an eine Läsion herangeführt werden muss. Dies erfordert gute feinmotorische Fähigkeiten sowie viel Übung und Erfahrung, um die teilweise nur Millimeter grossen Läsionen zu treffen. Aufgrund dessen kann so ein Eingriff sehr zeitaufwändig sein. Zusätzlich gehen diese Behandlungen mit einer gewissen Strahlenbelastung sowohl für den Patienten, als vor allem auch für den Untersucher, der diese Eingriffe tagtäglich durchführt, einher.

Um diese Herausforderung zu lösen, entwickelt Guidoo ein roboterbasiertes Assistenzsystem, welches diese Art des Eingriffes erleichtern, beschleunigen und präziser machen soll:

Guidoo ist ein Roboterarm, welcher mit einer intelligenten Software ausgestattet ist. Zuerst wird am Patienten eine sogenannte cone-beam computed tomography (CBCT) durchgeführt. In diesem Scan wird dann die Zielläsion identifiziert und der Untersucher plant einen Zugangsweg für die Nadel von der Einstichstelle in der Haut bis in die Läsion. Guidoo kann nun diesen Nadelpfad anfahren und hält eine Nadelführung entlang der geplanten Nadeltrajektorie. Der Untersucher führt nun kooperativ die Nadel in den Patienten ein. In einem erneuten CBCT Scan wird nun die Nadelposition kontrolliert und dann die Biospie entnommen oder der Tumor verkocht.

Im Zeitalter einer alternden Gesellschaft mit zunehmenden Krebserkrankungen und einer immer individualisierteren, minimal invasiven Therapie ist dieses innovative Projekt ein Schritt, Tumordiagnosen und Behandlungen verträglicher, präziser und effektiver zu machen.

Das KSB fördert die Entwicklung von Guidoo, indem unsere Fachärzte Expertise und Erfahrung beitragen und die Forschung intensiv unterstützen. Während das Start-up Guidoo von der klinischen Fachexpertise und vom Netzwerk des KSB profitiert, erhofft sich das KSB aus dieser Zusammenarbeit, von Anfang an die Anforderungen aus dem Klinikalltag in die Entwicklung der Lösung einfliessen zu lassen. Ziel ist es, das potentielle Produkt so ideal wie nur möglich an die Bedürfnisse von Radiologinnen und Radiologen anzupassen. Ebenso stärken wir unsere Positionierung als innovatives Spital im Bereich der minimalinvasiven Therapie und Diagnostik.