Qualitätsmanagement

Das Departement Anästhesien legt besonderen Wert auf ein systematisches Qualitätsmanagement (QM).

  • Qualität… ist die Freude am Besserwerden
  • Qualität… ist nie zu Ende
  • Qualitätsmanagement… ist nicht alles, aber ohne QM ist alles nichts

Was ist Qualitätsmanagement?

In einem ersten Schritt werden zunächst einmal Daten erhoben. Sie können mit einem externen Wert verglichen werden (Benchmark). Durch die Erhebung über längere Zeiträume kann auch die Entwicklung (Zunahme oder Abnahme) der Zahlen nur aus der eigenen Abteilung verfolgt werden. Dies ergänzt den Vergleich mit dem externen Benchmark. In einem zweiten Schritt werden dann, wenn nötig, Massnahmen zur Verbesserung eingeleitet.

Wozu Qualitätsmanagement?

Mit dem systematischen Qualitätsmanagement wollen wir unsere Behandlungsergebnisse messen, ständig verbessern und unseren Ansprechsgruppen (Patienten, zuweisende Aerzte, Mitarbeiter) zugänglich und transparent machen.

Qualitätsmanagement in der Anästhesie

Übelkeit und Erbrechen

Eine der häufigsten Nebenwirkungen einer Allgemeinanästhesie sind Übelkeit und Erbrechen. Sie treten mit einer Häufigkeit von etwa 30% auf.

In einer Datenerhebung über ca. 6 Monate im Aufwachraum zeigte sich bei unseren Patienten eine Häufigkeit von Erbrechen bei 2% der Patienten (!). Damit liegen unsere Zahlen erheblich unter dem zu erwartenden Prozentsatz.

Der Grund hierfür liegt in der Anwendung von vorbeugenden Medikamenten. Es gibt einige bekannte Risikofaktoren für Übelkeit und Erbrechen. Die Wahrscheinlichkeit für Übelkeit und Erbrechen ohne das Vorhandensein eines bekannten Risikofaktors beträgt 10%. Insofern können vorbeugende Medikamente bei Patienten mit erhöhtem Risiko unseren Behandlungserfolg nur teilweise erklären. Wir denken, dass der hohen Anteil von totalen intravenösen Anästhesien, die wir bei unseren Patienten durchführen, ausschlaggebend ist. Nach totalen intravenösen Anästhesien treten Übelkeit und Erbrechen deutlich geringer auf als nach Gasnarkosen (Inhalationsanästhesien).

Kältezittern

Auch Kältezittern (engl. Shivering) kann nach einer Narkose auftreten. Unsere Auswertung hat gezeigt, dass 95,3% unserer Patienten keine einzige Episode von Kältezittern aufweisen.

Zufriedenheit mit der Schmerztherapie

Die Behandlung von Schmerzen nach einer Operation wird zu Recht von unseren Patienten erwartet. Wir wenden hierzu festgelegte Behandlungsstandards an, die von herkömmlichen Schmerzmedikamenten (nicht-steroidale Antirheumatika, Paracetamol) bis hin zu Opiaten (Abkömmlinge von Morphin) reichen. Die Pflegeexperten im Aufwachraum sind in der Schmerzbehandlung besonders geschult.

Zur Erfassung der Schmerzstärke werden Skalen angewandt, bei denen der Patient seine empfundenen Schmerzen auf einer Skala von 0 (keine Schmerzen) bis 10 (maximal vorstellbarer Schmerz) einstuft. Nach der Gabe eines Schmerzmittels wird wieder die Schmerzstärke erfragt und ggf erneut eine Dosis verabreicht, bis der Patient sein Schmerzniveau bei 3-4 sieht.

Wichtiger als Skalen ist das Urteil des Patienten. Deshalb haben wir auch hierzu eine Befragung der Patienten, die von Mitte März bis Ende Juli 2015 behandelt wurden, durchgeführt. 99,8% der Patienten waren mit der Schmerztherapie im Aufwachraum zufrieden.

Qualitätsindikatoren in der Anästhesie

Qualität im Gesundheitswesen

Im Herbst 2015 haben die DGAI (Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin) und der BDA (Berufsverband der Deutschen Anästhesisten) zehn Qualitätsindikatoren für die Anästhesie verabschiedet. Diese wurden auch von Schweizer Spitälern übernommen und erhöhen dort Ihre persönliche perioperative Sicherheit. Die Anästhesie am Kantonsspital Baden erfüllt bereits zum heutigen Zeitpunkt alle auf Schweizerische Verhältnisse angepassten Punkte der Qualitätsindikatoren .

  • Strukturqualität: Dies umfasst die strukturellen Charakteristika einer Einrichtung, wie z. B. Anzahl und Ausbildungsgrad aller beteiligten Mitarbeiter, sowie Qualität und Quantität der materiellen Ressourcen.
  • Prozessqualität: Sie beschreibt die Qualität einer Ablaufkette. Dies ist nur messbar, wenn die Prozesse beschrieben sind und Kennzahlen dazu vorliegen.
  • Ergebnisqualität: Hierzu gehören unter anderem Komplikationsraten, Letalität und Patientenzufriedenheit.

Weitere Qualitätsmanagements-Projekte

QuiPS (Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie)

Eine ausreichende und gute Behandlung von Schmerzen ist einerseits unmittelbar nach der Operation im Aufwachraum, andererseits auch im weiteren Verlauf auf der Bettenstation von zentraler Bedeutung. Damit sich das Departement Anästhesie hinsichtlich der Akutschmerztherapie mit anderen Kliniken im deutschsprachigen Raum vergleichen kann, nehmen wir seit Anfang 2016 an QuiPS teil. QuiPS ist eine Abkürzung für Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie: QuiPS

Im Rahmen dieses Benchmark-Projekts werden Patientinnen und Patienten am ersten Tag nach einer Operation auf der Bettenstation über die Zufriedenheit mit der Schmerztherapie sowie über allfällige Nebeneffekte der Anästhesie befragt. Die erhobenen Daten werden anonymisiert erfasst. Durch die Teilnahme an QuiPS können wir uns mit den anderen Kliniken vergleichen und uns – sofern Defizite erkannt werden – stetig verbessern.

Wärmemanagement

Vor, während und nach Operationen kann die Körpertemperatur absinken. Eine niedrige Körpertemperatur (einheitlich definiert als Temperatur < 36°C) kann einige Nachteile mit sich bringen, wie eine gestörte Wundheilung, eine beeinträchtigte Blutgerinnung und Einflüsse auf die Herz-Kreislauffunktion.

Eine Expertengruppe der wissenschaftlichen Fachgesellschaften hat diesbezüglich eine Leitlinie erarbeitet, die vor kurzem veröffentlicht wurde. Die darin empfohlenen Massnahmen wurden in unserem Departement umgesetzt.

Progress! Sichere Chirurgie

Das KSB hat als eines der ersten Spitäler in der Schweiz die adaptierte WHO-Checkliste eingeführt. Im Rahmen eines von der Stiftung Patientensicherheit Schweiz unterstützen Projektes hat das KSB die Checkliste evaluiert. Mittlerweile wird sie routinemässig bei allen Operationen angewandt.

Projekt der Stiftung Patientensicherheit Schweiz: progress! Sichere Chirurgie

Hygiene in der Anästhesie

Händehygiene wird auch bei uns auf der Anästhesie gross geschrieben.