Aortenaneurysma
Mit mehr als 60 Prozent ist das Bauchaortenaneurysma die häufigste aneurysmatische Veränderung der grossen Gefässe. Die Inzidenz liegt bei etwa 40 Erkrankungen pro 100’000 Einwohner im Jahr. Männer sind im Verhältnis zu Frauen 6:1 wesentlich häufiger betroffen.
In den meisten Fällen wachsen Aneurysmen über viele Jahre ohne Symptome. Meist werden sie nur zufällig im Rahmen von Routineuntersuchungen entdeckt. Die gedeckte Ruptur eines Bauchaortenaneurysmas geht mit Rücken- und Flankenschmerzen oder auch mit diffusen abdominellen Beschwerden einher. Die freie Ruptur ist als akutes Abdomen mit rapidem Kreislaufverfall gekennzeichnet. Das rupturierte Bauchaortenaneurysma stellt mit Gesamtmortalitätsraten von bis zu 80 Prozent den häufigsten und schwerwiegendsten gefässchirurgischen Notfall der westlichen Welt dar. Risikofaktoren sind männliches Geschlecht, Nikotin, Alter über 65 Jahre, Arteriosklerose, positive Familienanamnese, Hypertonus und Fettstoffwechselstörungen.
Im Gefässzentrum des Kantonsspitals Baden wird jeder Patient mit entsprechendem Risikoprofil durch eine schnelle und einfach durchgeführte, wenig belastende und kostengünstige Abdomengefässsonografie nach dem Vorliegen einer Aneurysmaerkrankung im Abdomen gescreent, um rechtzeitig handeln zu können.
Kleinere Aneurysmen werden regelmässig kontrolliert. Ab einem Durchmesser von 5 Zentimeter wird die operative Therapie empfohlen. Diese kann entweder konventionell durch einen Prothesenersatz oder minimal-invasiv durch Implantation eines Endografts über kleine Leistenzugänge, unter Umständen auch in Lokalanästhesie, erfolgen.
Vorsorge
Wir empfehlen ein einmaliges Ultraschallscreening auf das Vorliegen eines Bauchaortenaneurysmas für:
- alle Männer im Alter von 60 bis 85 Jahren
- Frauen und Männer, die älter als 50 Jahre sind und eine positive Familienanamnese vorweisen
- Frauen im Alter von 60 bis 85 Jahren mit kardiovaskulären Risikofaktoren